Antisemitismus

Antisemitismus wird in Österreich immer noch von vielen politischen Randgruppen für ihre Zwecke instrumentalisiert. Nicht nur die aktuellen Ereignisse in Europa zeigen einen Anstieg an antisemitischen Attacken, auch in Österreich bemerken wir eine erhöhte Bereitschaft für antisemitische Drohungen, Äußerungen und tätliche Angriffe.

Es ist deshalb umso wichtiger, aufmerksam mit dem Thema umzugehen. Unterstützen Sie bitte das Forum gegen Antisemitismus in seinen Bemühungen. Engagieren Sie sich mit uns und melden Sie uns antisemitische Vorfälle, Postings und Beschmierungen.

Was ist Antisemitismus?

Ein möglicherweise antisemitischer Vorfall wird unter den Aspekten die von der EUMC formuliert wurden bewertet.

 Arbeitsdefinition: „Der Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nicht-jüdische Einzelpersonen und / oder deren Eigentum, sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.

Aktuelle Beispiele von Antisemitismus im öffentlichen Leben, in Medien, Schulen, am Arbeitsplatz und in der religiösen Sphäre können unter Berücksichtigung des Gesamtkontextes folgende Verhaltensformen einschließen, ohne auf diese beschränkt zu sein:

• Der Aufruf zur Tötung oder Verletzung von Juden im Namen einer radikalen Ideologie oder einer extremistischen Religionsanschauung sowie die Beihilfe zu solchen Taten oder ihre Rechtfertigung.

• Falsche, entmenschlichende, dämonisierende oder stereotype Anschuldigungen gegen Juden oder die Macht der Juden als Kollektiv – insbesondere Mythen über eine jüdische Weltverschwörung oder über die Kontrolle von Medien, Wirtschaft, Regierung oder anderen gesellschaftlichen Institutionen durch die Juden.

• Das Beschuldigen der Juden als Volk für das (tatsächliche oder unterstellte) Fehlverhalten einzelner Juden, einzelner jüdischer Gruppen oder sogar von Nicht-Juden.

• Das Bestreiten der historischen Tatsache, des Umfanges, der Einrichtungen (z.B. der Gaskammern) sowie der Vorsätzlichkeit des Völkermordes an den Juden durch das nationalsozialistische Deutsche Reich und seine Unterstützer und Komplizen während des Zweiten Weltkrieges (Holocaust).

• Der Vorwurf gegenüber dem jüdischen Volk oder den Staat Israel, den Holocaust erfunden zu haben oder übertrieben darzustellen.

• Der Vorwurf gegenüber Juden, sie fühlten sich dem Staat Israel oder angeblich bestehenden weltweiten jüdischen Interessen stärker verpflichtet als den Interessen ihrer jeweiligen Heimatländer.“

Israelkritik oder Antisemitismus?

Kritik an Israel ist zulässig, so wie auch Kritik an Österreich oder jedem anderen Land zulässig ist. Sobald diese Kritik nur geäußert wird, weil es Israel ist (Doppelstandard)  oder als Vorwand für antisemitische Ressentiments dient, handelt es sich um Antisemitismus.

Dennoch kann kaum bestritten werden, dass der sogenannte „neue“ Antisemitismus oft mit anti-israelischer Rhetorik vermischt wird. Aus diesem Grund kann sich die Unterscheidung mitunter als schwierig erweisen.

 Das Forum gegen Antisemitismus hat sich dafür entschieden, auch in diesem Zusammenhang die EUMC-Arbeitsdefinition zu verwenden, um diese Differenzierung klarer zu definieren.

„Beispiele von Antisemitismus im Zusammenhang mit dem Staat Israel können unter Berücksichtigung des Gesamtkontextes folgende Stereotype einschließen, ohne auf diese beschränkt zu sein:

• Das Abstreiten des Rechts des jüdischen Volkes auf Selbstbestimmung, z.B. durch die Behauptung, die Existenz eines Staates Israel sei ein rassistisches Unterfangen.

• Die Anwendung doppelter Standards, indem man von Israel ein Verhalten fordert, das von keinem anderen demokratischen Staat erwartet oder verlangt wird.

• Das Verwenden von Symbolen und Bildern, die mit traditionellem Antisemitismus in Verbindung stehen (z.B. der Vorwurf des Christusmordes oder die Ritualmordlegende), um Israel oder Israelis zu beschreiben.

• Vergleiche der aktuellen israelischen Politik mit der Politik der Nationalsozialisten.

• Alle Juden kollektiv für Handlungen des Staates Israel verantwortlich zu machen.

• Allerdings kann Kritik an Israel, die mit der an anderen Ländern vergleichbar ist, nicht generell als antisemitisch betrachtet werden.“

Die Arbeitsdefinition in voller Länge.